Und es hat nicht nur in Sa Pa tagelang geschüttet, sehr viel stärker noch waren die Auswirkungen in Zentral-Vietnam, mit schweren Überschwemmungen, mehreren Hundertausend gefluteten Häusern und einigen Toten. Dies hat auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr, welcher z.T. unterbrochen wurde und stattdessen werden/wurden Busse oder Flüge in den Süden empfohlen. Korrekte offizielle Inforationen zu erhalten, ist dabei jedoch schwierig, da die letzten "Hot News" von Vietnam Railways aus 2008 stammen, die Webseite des Bahnhofs in Hanoi ist auch nicht viel aussagekräftiger, in den Hotels weiß man von nichts, nur das private Bahnunternehmen LIVITRANS hielt entsprechende Informationen bereit. Demnach ist der normale Bahnverkehr ab heute (22.10.) wieder sichergestellt.
Für mich ging es von Sa Pa zunächst via Lao Cai wieder per Nachtzug zurück nach Hanoi. Passenderweise mit 3 Vietnamesen aus Berlin auf Heimaturlaub. Dabei sollte man eine möglichst späte Abfahrt in Lao Cai wählen (oder besser direkt ein Return-Ticket von Hanoi aus buchen, da mein Hotel in Sa Pa z.B. den Premium-Preis für den sehr einfachen Standard-Zug berechnet hat, "better train, my friend, trust me..."), denn sonst kommt man morgens gegen 04:00 Uhr in Hanoi an. Dann ohne Hotel-Reservierung dazustehen, ist etwas ungünstig, denn um diese Zeit ist auch in Hanoi praktisch niemand wach und unterwegs, in manchen Hotels trifft man nur auf den Nachtwächter.
In Hanoi folgten während des Aufenthaltes u.a. diese Stationen:
Wer eines der 3 Museen besuchen möchte oder generell ausserhalb der Innenstadt von Hanoi per Taxi umherfahren möchte, der darf übrigens nicht davon ausgehen, dass die Fahrer sich in der Stadt auskennen. Egal ob man englische oder vietnamesische Bezeichnungen nutzt, eindeutige Namen wie "Hanoi Museum" oder direkt die komplette Adresse aufgeschrieben hat, die Fahrer finden sich oftmals nicht zurecht. In den normalen Karten tauchen diese Destinationen auch nicht auf. Daher wieder als Geheimwaffe das iPhone gezückt, während der Fahrt schnell in ein paar WLANs eingewählt, GPS an und ich konnte somit den Fahrern klar sagen: rechts ab nach dem Big C, links in die Nguyen Van Huyen etc. Vorbuffern der Strecke in Google Maps im Hotel wäre auch schon ausreichend. So kommt man Dank Google und Apple wieder schnell ans Ziel.
Noch ein paar Beobachtungen aus den letzten Tagen:
Man kann in Vietnam also durchaus eine ganze Reihe ungewöhnlicher Beobachtungen machen, die in Guidebooks vollends unerwähnt bleiben. ;-) Mein Hotel in Hanoi für diesen erneuten Aufenthalt war das "Indochina 2", welches sehr zentral auf der Pho Lo Su im Nordosten des Ho Hoan Kiem gelegen ist. Viel Straßenverkehr drumherum, daher sollte man ein Zimmer nicht unter der 5. Etage bekommen. Dann hat man jedoch gute Aussicht, ein geräumiges und sehr akzeptabel ausgestattetes Zimmer und noch ordentliches WiFi. Gebucht werden kann am besten bei Agoda. Nicht empfehlen kann ich das Hotel "Sisters Hotel" vom ersten Aufenthalt vor wenigen Tagen (Einquartierung wegen Überbuchung des eigentlich gebuchten und bezahlten Hotels "Thai Son I", dunkle und sehr kleine Zimmer), bevor ich dann in das "Thai Son II" wechseln konnte. Letzteres liegt unmittelbar im Old Quarter und somit in der Nähe zu einigen Cafés und Restaurants und kann eigentlich auch weiterempfohlen werden.
In Hanoi habe ich nun alles gesehen, was die kleine, aber sehr lebhafte und laute Hauptstadt des Landes zu bieten hat. Am Donnerstag ging es daher per Zug weiter in die Hafenstadt Haiphong - dies geht mehrmals täglich von der Station "Long Bien" nördlich des Old Quarter in knapp über 2,5h und für 34.000 Dong. Prinzipiell fahre ich ja gerne mit Zügen, gerade wenn diese langsam sind (hier ~50km/h) und somit einen guten Blick auf Land und Leute bieten. Problem hierbei allerdings: Die Fenster sind vergittert! Dies soll wohl vor Steinewerfern und Dieben schützen, die beim Abfahren aus der Station noch schnell eine Tasche rausziehen. Tipp: Backpack anketten! Hoffentlich ist dies nicht überall der Fall, von Wagen mit Panorama-Fenstern oder gar einer offenen Plattform á la TranzAlpine in Neuseeland habe ich hierzulande nämlich noch nichts gehört?
Haiphong ist eigentlich ein sehr gemütliches Städtchen. Zum Ende des 19. Jhs. wurde Haiphong noch unter den Franzosen ausgebaut, so dass sich auch heute noch Spuren aus der Kolonialzeit finden lassen. Haiphong ist vor allem ein wichtiger Industriestandort und zugleich mit dem Hafen das Transportzentrum in der Region. In der drittgrößten Stadt Vietnams sollen heutzutage angeblich etwa 700.000 Einwohner leben, doch dies wirkt längst nicht so. Es geht ziemlich entspannt zu, auf den Straßen hält man sich an die Verkehrsregeln, viele Leute sind noch auf Fahrrädern unterwegs, auf den örtlichen Märkten werden von Krabben, Insekten und Fischen, über dicken Kröten bis hin zu eng eingepferchtem Federvieh ("SARS2Go"?) die unterschiedlichsten potenziellen Mahlzeiten angeboten, es gibt Palmen-gesäumte Parks, einen kleinen Vergnügungspark, hin und wieder recht imposante vietnamesische bzw. französisch-angehauchte Architektur und vor allem viele Cafés und Restaurants, in denen Seafood aus der Ha Long Bay angeboten wird. Wenn man entlang der P Dien Bien Phu in einem der Hotels absteigt, dann hat man alle wichtigen Läden in Laufweite. Haiphong kann somit gut mit Surat Thani in Thailand verglichen werden, auf dem Weg nach Koh Samui. Eine Hafenpromenade fehlt leider, denn der Hafen wird vorwiegend industriell genutzt und ist für Besucher gesperrt.
Die meisten Touristen nutzen Haiphong nur als Durchgangsstation und wechseln direkt von Bus/Bahn zur Fähre nach Cat Ba. In den zwei Tagen habe ich daher auch nur 3 Ausländer gesehen. Dies mag auch daran liegen, dass Haiphong ausser der Du Hang Pagode, dem Haiphong Museum und dem Opera House nicht viel zu bieten hat. Doch gerade das Leben in einer normalen vietnamesischen Stadt ist durchaus spannend und es lohnt sich umso mehr, durch die kleinen Gassen zu wandern und all die Handwerker, Karaoke-Bars (gerade im Umfeld der Seen im Südosten von Haiphong), Märkte, Tempel, die Villen und Kolonnaden im Quartier Francais uvm. zu entdecken.
Mein Hotel in Haiphong war das Monaco Hotel. Sehr zentral gelegen, finden sich im Umfeld alle für Reisende notwendigen Einrichtungen, für 35 USD pro Nacht erhält man ein geräumiges Zimmer mit allen üblichen Mittelklasse-Gimmicks, Flachbild-Fernseher und für Vietnam sehr schnellem WiFi (~10mbit/s). Die Fähre nach Cat Ba Island vom Ben-Binh-Terminal direkt in Haiphong fährt derzeit nur 1x pro Tag, kurz vor 9:00 Uhr (50min). Wieviel ein Ticket regulär kostet, ist schwer zu erfahren, da kein Anbieter im Hafengebiet Preise ausweist und stattdessen nach Gutdünken versucht, mehr zu kassieren, z.T. auch mit eigenen Ticket-Blöcken mit aufgedruckten höheren Preisen á la 200.000 Dong. Gezahlt habe ich letztendlich 150.000 Dong, 100.000 Dong wären wahrscheinlich realistischer.