Der Flughafen von Chengdu (Shuangliu Airport) ist der größte Flughafen im Südwesten des Landes. Er liegt knapp 18km nordwestlich der Stadt und für eine Fahrt per Taxi in die Innenstadt muss man mit etwa 50-70 RMB rechnen. Ähnlich wie bereits in Xian darf man hier auf der Fahrt wieder beobachten, wie überall die Landschaft mit Hunderten neuen Hochhäusern umgestaltet wird. Dabei ist Chengdu derzeit noch eine recht kleine Stadt - mit "nur" ca. 4,5 Mio. Einwohnern in der Kernstadt und 10,5 Mio. im eingemeindeten Gebiet (von insgesamt 196x166km!). Als Hauptstadt der Provinz Sichuan und Sitz vieler ausländischer Unternehmen zieht Chengdu aber zunehmend mehr Menschen aus kleineren Ortschaften an, die hier ihr Glück suchen.
Die Stadt kann man nicht wirklich als hübsch bezeichnen, da die Hochhäuser in den meisten Gebieten kein besonders harmonisches Ganzes bilden. Dennoch ist Chengdu auch heute noch eine recht entspannte Stadt und man findet einige sehr relaxte Ecken, in die die neue Stadt noch nicht eindringen konnte, z.B. die zahlreichen Parks im südlichen Teil der Innenstadt. Chengdu ist durchaus noch fussläufig, auch wenn die erste Metrolinie in Nord-Süd-Richtung quer durch die Innenstadt (entlang der Renmin Straße) jetzt im Betrieb ist, so dass man alle relevanten Ziele schnell erreichen kann. Chengdu ist weiterhin ein Ausgangspunkt für viele Reisen im Südwesten Chinas, v.a. in die Bergregionen Richtung Tibet. Dementsprechend gibt es in der Stadt zahlreiche Outdoorausrüster von anscheinend recht ordentlicher Qualität.
Interessante Ziele in der Innenstadt von Chengdu:
Doch kommen wir nun endlich zu den Pandas in der ca. 15km nördlich der Innenstadt gelegenen Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding. In dieser weltweit einzigartigen Panda-Forschungs- und Aufzuchtstation finden derzeit ca. 60 Riesenpandas und einige kleinere Rote Pandas ihr Zuhause. Letztere sind z.T. unter dem Namen "Feuerfuchs" und vor allem vom Logo des Browsers Firefox bekannt. Beide Arten werden in diesem Park intensiv gezüchtet und der Park kontrolliert zudem die weltweiten Programme, mit denen Pandas in den Zoos des Planeten verliehen werden. Intensive Bemühungen zur Arterhaltung gerade des schwarz-weißen Riesenpandas sind heute bedeutsamer denn je, gibt es doch in den einzigen verbliebenen Lebensräumen in fünf Bergzügen in der Provinz Sichuan rund um Chengdu nur noch etwa 1000 Pandas in freier Natur.
Die Riesenpandas sind Einzelgänger und 99% der Ernährung besteht aus nicht gerade nährstoffreichem Bambus, wodurch bis zu 16h am Tag mit Fressen verbracht wird (bis zu 40kg Bambus bei ausgewachsenen Pandas!). Dies trägt zusammen mit einer ständig fortschreitenden Umnutzung und Zersiedelung der Landschaft natürlich nicht dazu bei, dass sich diese so friedlichen Riesen ohne menschliche Hilfe dauerhaft erhalten könnten. In dieser Anlage findet sich daher eine Forschungsstation, in welcher weiteres Wissen zu den Pandas, zu ihrer Ernährung und den aussichtsreichsten Möglichkeiten für die Fortpflanzung (z.B. künstliche Befruchtung) zusammengetragen wird.
Für die Besucher sind große Teile der Anlage frei zugänglich. Es beginnt mit einem Museum, in welchem man mehr über die Pandas und ihren natürlichen Lebensraum erfahren kann, inklusive mehrmals am Tag gezeigter Dokumentarfilme. In der weitläufigen, z.T. auf einem mit Bambushainen gesäumten und auf einem Berghang gelegenen Anlage kann man dann etwa zwei Dutzend gut einsehbare Gehege besichtigen, in denen Pandas einzeln oder nach Alter gruppiert untergebracht sind. Dabei sollte man möglichst früh am Tag vorbeischauen, am besten zur Frühstückszeit gegen 09:00 Uhr, denn danach werden viele Pandas ziemlich trääääge und bleiben müde in den absurdesten Positionen liegen (siehe Fotogalerie). Früh am Morgen kann man ebenfalls das Besucheraufkommen vermeiden, denn später fallen Tourgruppen gerade über den zentralen Teil der Anlage und die dort gelegene Aufzuchtstation für die Jungtiere her. Letztere sind jetzt im Oktober etwa 30cm groß und werden in geschützten Räumen aufgezogen, wo diese für die Besucher hinter Glas ersichtlich sind.
Möchte man die Tourgruppen vermeiden, dann besucht man am besten erst einmal die wesentlich größeren neuen Gehege im westlichen Teil der Anlage. Dort ist ein Großteil der Pandas untergebracht und es gibt eine weitere Aufzuchtstation sowie die Panda-Küche. Einen Besuch in der Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding kann ich jedem der nach Chengdu kommt nur empfehlen bzw. ist dies allein bereits ein guter Grund, um in die Stadt zu kommen. Nimmt man sich ein wenig Zeit, so kann man hier die Pandas in ihrem natürlichen Verhalten sehr gut beobachten und es ist mitunter einfach sehr amüsant zu sehen, mit welcher Unbekümmertheit sie gemütlich in einem Bambushain auf dem Rücken liegen, sich den Bauch voller Bambusstanden legen und dann mit großem Appetit Unmengen von Bambus vertilgen.
Die Anlage ist per Taxi von der Innenstadt aus gut zu erreichen. Allerdings muss man ein wenig aufpassen, denn trotz gleicher Strecke, Fahrtzeit und Taxi-Unternehmen lag bei mir der Preis hinzu bei 90 RMB, zurück nur 30 RMB. Es scheint daher einen "Premium"-Modus für unbedarfte Touristen zu geben. Der Eintrittspreis für die Anlage selbst liegt bei sehr gemäßigten 58 RMB. Weitere Informationen: www.panda.org.cn.
Mein Hotel in Chengdu war das Babao Grand Hotel (buchbar bei Agoda) bzw. vor Ort einfach "Babao Hotel". Das Hotel liegt ein Stück nördlich der Innenstadt, aber man kann von hier aus alle interessanten Orte in Chengdu gut erreichen. "Grand" ist an dem Hotel allerdings nichts, mit zwar ordentlicher Ausstattung im Zimmer und sehr schnellem LAN, aber versifften Teppichen auf den Gängen, die dringend ausgetauscht werden sollten. Laundry Service funktioniert und die Englisch-Kenntnisse des Personals reichen für eine grundlegende Verständigung. Bezahlt habe ich bei Agoda rd. 28 EUR pro Nacht. Direkt gegenüber gibt es einen Carrefour-Supermarkt und ein Parkson-Einkaufszentrum ist ebenfalls nur wenige Minuten entfernt.
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