Wie kann man am besten mit dem Aufbau einer Stadt vertraut machen? Anhand einer Karte? Falsch! Wie immer ist es wesentlich sinnvoller, wenn man sich dies "live und in 3D" anschaut. Hier in Melbourne ist dies vom Observation Deck des Rialto Towers aus möglich. Mit 251m ist der Rialto Tower das höchste Bürogebäude der südlichen Hemissphäre und aus 234m Höhe aus hat man als Besucher eine 360°-Ansicht von Melbourne mit Sichtweiten von bis zu 60 Kilometern an klaren Tagen. U.a. sieht man von dort oben aus die diversen Sportanlagen entlang des Yarra River, Southbank und natürlich Downtown Melbourne.
Der Eintritt für das Observation Deck beträgt $13.50 AUD und beinhaltet einen sehenswerten, etwa 20minütigen Film über Melbournes Attraktionen, der sehr gut zur Einstimmung auf diese tolle Stadt geeignet ist.
Anschließend ging es für mich ein paar Straßen weiter zum Immigration Museum, von welchem ich durch einen Tipp während des Outback-Trips erfahren habe. Melbourne ist heutzutage eine der Städte auf der Welt mit dem höchsten Anteil an Zuwanderern. Fast 1/3 der Einwohner können ihre Spuren nach Griechenland, Italien oder aber z.B. nach Asien zurückverfolgen (meist sind sie erst in zweiter Generation hier). Melbourne hat die größte griechische und die größte italienische Population außerhalb von Griechenland bzw. Italien. Entsprechend multikulturell geht es in der Stadt zu.
Die Geschichte der Immigration in Melbourne / Victoria / Australien wird im örtlichen Immigration Museum anschaulich dargestellt. Für $6.00 AUD Eintritt kann man im Museum Zeitzeugenberichte und -dokumente aus knapp 150 Jahren Immigration einsehen, es gibt Videoaufzeichnungen von Interviews, die im Rahmen von Einbürgerungstests geführt wurden und man kann in Datenbanken seine eigene Herkunft herausfinden, wenn man bislang nur weiß, dass die Eltern oder Großeltern zugewandert sind.
Das Museum ist zwar nicht besonders groß, aber aufgrund der interessanten Thematik und des geringen Eintrittspreises lohnt sich ein Besuch allemal.
Nächste Station war dann der Federation Square, der an der Flinders Street gelegen ist und so etwas wie das Zentrum Melbournes darstellt, auch wenn er sich eigentlich gar nicht im quadratischen Innenstadt-Bereich befindet. Dort sind diverse Museen und Galerien zu finden. Während der Commonwealth Games ist der Platz aber mit Großbild-Leinwänden gespickt, auf denen man sich viele der Events kostenlos anschauen kann bzw. konnte.
Das Hauptereignis am heutigen Tag war für mich und etwa 80.000 andere Leute eindeutig die Closing Ceremony der XVIII. Commonwealth Games. Diese Spiele sind im Wesentlichen mit den Olympischen Sommerspielen vergleichbar und werden ebenfalls alle vier Jahre veranstaltet. Im Gegensatz zu diesen nehmen an den Commonwealth Games jedoch nur die Staaten des "Commonwealth of Nations" teil, also vor allem die ehemaligen britischen Kolonien (außer der USA). Die XVIII. Commonwealth Games wurden in den vergangenen Tagen in Melbourne und Umgebung ausgetragen. An den ingesamt 247 Veranstaltungen in 16 Sportarten beteiligten sich über 4500 Sportler. Für Melbourne ist dies die größte Sportveranstaltung seit den Olympischen Sommerspielen 1956, also vor genau 50 Jahren.
Aber auch ohne die Commonwealth Games ist Melbourne ohne Frage die Sporthauptstadt Australiens. Jedes Jahr gibt es im Januar die Australien Open (Tennis), die Formel 1 kommt in einer Woche wieder hierher, 9 von 16 Teams der Australien Football League spielen in Melbourne, es gibt Cricket-Teams, Pferderennen uvm. Und mit etwa 3,8 Mio. Einwohnern hat Melbourne allein 29 Stadien mit einer Kapazität von jeweils über 10.000 Leuten.
Von den Commonwealth Games habe ich während meiner Reise leider nicht besonders viel mitbekommen, da es ja in den Hostels meist keinen Fernseher gibt, so dass sich dies auf Zeitungen und Internet beschränkt. Die Schlussfeier wollte ich dennoch nicht verpassen, ist dies doch auch fast schon das Finale meines Australien-Aufenthaltes. Für $250 AUD habe ich mir daher vor ein paar Tagen ein Ticket besorgt, wobei sich die $250 AUD wirklich gelohnt haben, denn es war eine spektakuläre Feier mit Tausenden teilnehmenden Künstler und Sportlern, aufwändigen Feuerwerken und sehr viel Musik. Damit wir auch alle ja schön mitsingen, durften wir vor dem Beginn der Schlussfeier erst einmal rund eine Stunde lang Gesang und Choreografie einstudieren und das war sehr unterhaltsam, denn bei 80.000 Leuten ist dies echt schwierig. ;-)
Die danach folgenden Stunden kann man eigentlich nur noch als "berauschend" beschreiben. Die Schlussfeier wurde wirklich perfekt organisiert und zusammen mit sovielen Leuten war dies wirklich ein Event, an dass man sich noch lange zurückerinnern wird. Einige (leider ziemlich dunkle) Fotos gibt es bereits in der Australien-Galerie. Ein KAHUNACAST wird in den nächsten Tagen folgen.
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